Alles außer Blockflöte
von Daniel Steegmaier

Bei den letzten Themen hatte ich mich mit Beiträgen eher zurückgehalten, was aber weniger an den Themen als an der Arbeitsdichte der jeweiligen Deadlines lag. Aber als dann bei der letzten Redaktionssitzung das Fokusthema „Rot“ festgelegt wurde, musste ich als Erstes an prägnante CD-/Plattencover denken, die ich in den letzten Jahren in der Hand hatte. Außerdem springt einem die Farbe Rot in zumeist englischen Bandnamen hier und da entgegen.
Wieso das? Na ja, vermutlich weil Musik für mich die größte Herzensangelegenheit in meinem Leben ist. Ein Tag ohne Musik geht vermutlich zwar irgendwie auch, den gibt es aber faktisch nie.
Mit fünf Jahren saß ich das erste Mal am Schlagzeug bzw. an der Snare-Drum. In der musikalischen Früherziehung hatten es meine Eltern noch mit der Blockflöte versucht, aber die wurde durch mein Quengeln relativ schnell durch ein winziges Glockenspiel eingetauscht. Das hätte meinen Eltern eigentlich von vornherein klar sein können, als sie gesehen haben, mit welcher Leidenschaft ich bereits davor mit meiner Mickey-Maus-Trommel durch das Haus marschiert bin.
Da ich mich am Schlagzeug einer musikalischen Ausbildung in der Jazz- und Funk-Musik erfreuen durfte, bin ich schon früh mit Genres und Künstlern in Kontakt gekommen, die vielleicht nicht ganz zum typischen Musikgeschmack eines Kindes/Jugendlichen gehören. Auch wenn ich im Moment privat leider viel zu selten meine Jazz- und Funk-CDs- und -Platten raushole, bin ich diesen Musikstilen dennoch sehr dankbar, weil sie mir persönlich den Zugang zu vielen anderen Genres geebnet und mein musikalisches Gehör ausgebildet haben.
Kommen wir also zum ersten Cover bzw. zu den ersten Klängen, die ich euch vorstellen möchte. Hier möchte ich gerne direkt mit dem wunderbaren Jazz anfangen, der mich immer wieder entspannen und genießen lässt.
Übrigens: Am Ende des Textes habe ich euch auch eine kleine Spotify-Playlist zusammengestellt, die ziemlich durch die Genres springt, aber dem einen oder anderen hoffentlich gefällt!
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Als Beispiel habe ich mir das Cover der 50 Jahre verschollenen Originalaufnahme des Thelonius Monk Quartet herausgesucht, das 1957 die Carnegie Hall gemeinsam mit John Coltrane bespielte. Natürlich steht die Farbe Rot nicht direkt in Verbindung mit dem Künstler, aber dennoch haben diese beiden Interpreten einen besonderen Platz unter meinen liebsten Jazz-Interpreten/-Komponisten. Und ein wenig Rot findet sich ja auch im Cover. Da musste ich einfach direkt dran denken, als ich mir Gedanken zur Playlist gemacht habe.

Die erwähnte musikalische Ausbildung im Funk-Bereich ließ mich auch auf die frühen Alben der Red Hot Chili Peppers aufmerksam werden. In der Spotify-Playlist findet ihr zum einen eins meiner Lieblingslieder vom Album „Mother’s Milk“ aus dem Jahre 1989. Higher Ground, ein Cover von Stevie Wonder, wurde hier ziemlich angenehm interpretiert. Außerdem hat es Hollywood vom Album „Freaky Styley“ in die Playlist geschafft, weil sie natürlich auch eigene wunderbare Lieder geschrieben haben. Immer wieder schön zu hören und Teil meiner All-time-Favorites.

Hier werde ich gerne mal schief angeschaut, wenn ich bei Besuch meine „Bad“-Platte raushole, aber ich könnte dem Typ einfach stundenlang zuhören. Wenn ich alleine bin oder nach ein, zwei Bier, kann ich das Tanzen und den miserabel interpretierten Moonwalk nicht zurückhalten. Damit es also nach dem eher ruhigen Einstieg der Playlist über die Red Hot Chili Peppers weiterhin gut abgeht, wartet auf euch der Klassiker „Bad“ in der Playlist.

Okay, bevor ihr direkt anfangt zu lachen. Ich war sogar vor nicht allzu langer Zeit beim Konzert und hatte meine erste Lärmbeschwerde in meiner letzten WG wegen Mick Hucknall. Ja, ich steh auf die Band und seine Stimme. Es darf ja auch mal schnulzig zugehen. Allerdings wartet auf euch ne eher fetzige Nummer vom Album „Stars“: „Something got me started“. Genießt es und nehmt eure/-n Liebste/-n dazu …

Vor ca. fünf Jahren wurde es dann wieder ein wenig rockiger und gitarrenlastiger bei meiner privaten Musikauswahl. Stellvertretend stelle ich euch hier zwei Bands aus dem Stoner-Rock-Genre vor. Es gab bisher noch keine Musikrichtung, die ich so ausgedehnt in allen möglichen Stimmungs- und Lebenslagen zelebrieren konnte wie den Stoner Rock mit allen seinen Ausprägungen. Ein Freund nahm mich auf ein Konzert der schwedischen Band Truckfighters mit, und von da an war meine neue musikalische Leidenschaft klar. Da diese Band tatsächlich aber so überhaupt nichts mit der Farbe Rot zu tun hat, gibt es in der Playlist von Red Fang mit dem Track „Wires“ auf die Ohren. Mars Red Skywerden euren hoffentlich wippenden Nacken mit dem Opener ihres meines Wissens ersten Albums verwöhnen. Schön den Bass aufdrehen und genießen.

Natürlich gibt es genügend Legenden, die man sich bei den immer seltener werdenden Live-Auftritten nicht entgehen lassen sollte. Beim „enjoy Jazz“-Festival in Heidelberg durfte ich Hugh Masekela live erleben und war absolut hin und weg. Auch im fortgeschrittenen Alter noch ein Genuss und ein Virtuose an der Trompete. Wirklich grandios. Ihr fragt euch, was das mit Rot zu tun hat? Das Album-Cover von „The Collection“ muss reichen … Ihn nicht zu erwähnen, kam für mich nach der Live-Performance nicht in Frage. Außerdem hatte er an dem Abend einen knallroten Anzug an.

Als kleines persönliches Highlight stelle ich euch die Band Moop Mama vor. Die Jungs treten nur in roten Outfits auf und konnten mich schon fünfmal live mehr als überzeugen. Was uns doch allen guttut, ist die Liebe. Deswegen gibt’s den Track „Liebe“ vom Album … jetzt kommt’s … „Das rote Album“. Nicht nur hier kann man auch bei ihren anderen Tracks auf die Texte achten und vielleicht das eine oder andere für sein Leben mitnehmen. Ja doch, ich würde wirklich so weit gehen. Mittlerweile hat die Band drei Alben im Gepäck und gibt regelmäßig Konzerte im ganzen Land. Besonders war die „Fahrrad-Tour“ im Mai 2016, auf der sie mit eigens designten BMX-Rädern Konzerte an öffentlichen Plätzen in deutschen Städten gegeben haben und ihr drittes Album M.O.O.P. Topia promoteten.

Den Abschluss macht eine Single aus dem Jahre 2015. Breakbot mit „Baby I’m yours“. Auch das Album läuft gut rein, aber besonders hat es mir dieses Lied angetan. Auch für den ersten Kuss eignet es sich bestens …
Ich hoffe, dass der ein oder andere Sound bei euch auf offene Ohren stößt und ich mich mit euch auch mal persönlich über Musik austauschen kann. Ansonsten trifft man mich des Öfteren auf Konzerten in der Region an.
Wie versprochen, hier geht es zu meiner Spotifyplaylist.
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