ISO? ISSO!
Warum bei uns Nachhaltigkeit kein Trend ist.
Hier könnte jetzt ein langer Einleitungstext über die aktuelle Situation stehen. Darüber, wie sich unser Klima allein in den letzten paar Jahren verändert hat. Darüber, wie unser Planet langsam, aber sicher, unter unseren Füßen wegschmilzt. Darüber, was das für uns und kommende Generationen bedeutet. Über Umweltverschmutzung oder Ressourcenknappheit, den Ukraine-Krieg und seinen Impact auf Energie und somit auch Klima. Oder darüber, wie spätestens jetzt allen klar sein müsste, dass einfach alles mit allem zusammenhängt. Aber wenn wir ehrlich sind, kennen wir das alle, wissen wir das alles. Und nicht erst seit diesem oder letztem Jahr. Seit wann uns das bewusst ist, ist eigentlich auch egal, höchstens vielleicht traurig. Aber auch darauf kommt es nun nicht mehr an. Nein, worauf es ankommt, ist, wie wir jetzt damit umgehen werden. Wie sich jede*r von uns reflektiert und hinterfragt, wie jede*r von uns einen Beitrag zur Verringerung der CO2-Emissionen leisten kann. Privat, tagtäglich. Aber natürlich auch im Job. Gemeinsam, sinnvoll und konsequent. Und wie so etwas aussehen kann, wie der Weg von der ersten Idee bis zur Umsetzung bei uns ablief, darum soll es hierbei gehen.
Nachhaltigkeit ist eigentlich alternativlos.
Wir sind eine junge Agentur. Jung, nicht gemessen an den Jahren, die wir bereits am Markt bestehen (Im nächsten Jahr immerhin 30!), sondern jung, was das Alter vieler unserer Mitarbeitenden anbelangt. Jung, auch im Sinne von „Wir hinterfragen den aktuellen Status Quo und sind nicht so arrogant zu glauben, dass alles, was wir in der Vergangenheit getan haben für alle Zeiten so weitergeführt werden sollte“. Viele von uns kommen mit dem Fahrrad ins Büro, viele von uns ernähren sich vegan oder vegetarisch, engagieren sich aktiv für Klima und soziale Gerechtigkeit.
Nachhaltigkeit ist ein Thema, das die meisten von uns auch privat leben und umsetzen.
Und so haben wir bereits vor über zehn Jahren damit begonnen, das Thema Umwelt und Nachhaltigkeit auch im Job zu denken und in erste Konzepte zu gießen. Wie z.B. die Entwicklung eines eventspezifischen modularen Umweltmanagement- und Monitoringsystems (EventUMS), welches es Unternehmen ermöglicht, ihre individuellen Abläufe und Prozesse anhand ökologischer und ökonomischer Aspekte zu analysieren, zu optimieren und transparent zu kommunizieren.
Alle relevanten Handlungsfelder wie z.B. Mobilität, Location und Unterbringung, Energie, Beschaffungsmanagement, Catering, Kommunikation oder Abfallmanagement fanden bereits damals unter dem Aspekt Umweltschutz in den von uns umgesetzten Veranstaltungen Berücksichtigung.
Wie sowas gehen kann? Ein konkretes Beispiel aus der Praxis.
So haben wir beispielsweise 2012 für die Heidelberger Druckmaschinen AG die Konzeption und Umsetzung eines nachhaltigen Messeauftritts mit dem Schwerpunktthema „Green Printing" auf der DRUPA übernommen. Alle Quellen eingehender Emissionen wurden analysiert und ökologische und ökonomische Einsparpotenziale identifiziert. Neben der Auswahl entsprechender Produkte und Dienstleistungen wurden alle weiteren Nachhaltigkeitsindikatoren wie Mobilität, Unterkunft, Energie- und Wassermanagement etc. in das Gesamtkonzept der Ausstellung einbezogen. Dabei wurden viele potenzielle CO2-Emissionen bereits in der Planungsphase erkannt und vermieden. Um die Ergebnisse all dieser Maßnahmen zu berechnen, nutzten wir einen eigens entwickelten CO2-Event- und CO2-Reise-Rechner.
Am Ende der Vorbereitungszeit der DRUPA wurde der "CO2-Fußabdruck" der Veranstaltung, die Emissionsbilanz, erstellt. Parallel dazu wurden kurz- und langfristige Strategien für die interne und externe Kommunikation des Unternehmens entwickelt. Auf diese Weise wurde das Bewusstsein für die Vermeidung von Emissionen und den Klimaschutz bei allen Beteiligten geschärft. Mit dem sogenannten „Green Guide" wurde eine Nachhaltigkeitsdokumentation realisiert, die als Leitfaden für zukünftige Messebeteiligungen von Heidelberger Druckmaschinen dienen sollte. Am Ende gelang uns dank unseres nachhaltigen Ausstellungskonzepts im Vergleich zur DRUPA 2008 unter anderem eine 80%ige Reduzierung des Wasser- und Energieverbrauchs zur Präsentation von Druckmaschinen sowie eine 85%ige Reduzierung der Abfallentsorgung durch Erhöhung der Recyclingquote von 34% auf 76%.
Wer mehr nachlesen möchte – hier gibt es weitere Zahlen, Daten und Fakten.
Aber wer zu früh kommt…
Allein, die Zeit war noch nicht reif, der Markt noch nicht bereit für den großen Nachhaltigkeits-Roll-out. Die mitunter anfallenden Mehrkosten durch Substitution oder Beratung wollte damals kaum jemand bezahlen. Viele Produkte waren entweder stylisch oder nachhaltig, günstig oder nachhaltig, leicht handelbar oder nachhaltig – so hatten wir vor einigen Jahren einen nachhaltigen Teppich, den wir allerdings nicht einlagern konnten, weil er über die Zeit begann, sich selbst zu kompostieren…
Es gab also die ein oder andere Herausforderung zu meistern. Wir ließen uns nicht beirren. Neben dem Einsatz nachhaltigen Mobiliars und Deko-Elementen, der Zusammenarbeit mit lokalen oder zumindest regionalen Dienstleistern oder Konzepten zur Abfallvermeidung kamen schon damals Mobility-Apps und sogar stromerzeugende Tanzböden zum Einsatz.
Bereits 2011 hatten wir einen Nachhaltigkeitsspezialisten im Team, ab 2013 (Rezertifizierung 2015) trugen wir stolz als erste Agentur das Nachhaltigkeits-Label „Sustainable Company“ des FAMAB (heute fwd:), unseres Branchenverbandes. Nachhaltigkeit fand 2017 Einzug in unsere Unternehmens-Roadmap und wir gründeten ein internes Experten- und Projektteam, das das Thema mit dem Ziel, den Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) zu implementieren, weiter vorantrieb.
Nicht alles ließ sich umsetzen oder verkaufen, nicht alles war praktikabel, an manchem sind wir schlicht gescheitert. Was blieb, war jedoch das tiefe Verständnis darüber, dass sich etwas ändern muss.
…muss einen langen Atem haben.
Also begannen wir zunächst bei uns selbst, in unseren internen Abläufen und Strukturen. Wir schauten kritisch auf unsere Gewohnheiten und Verhaltensweisen und haben sukzessive unsere Agenturwelt umgestellt. Vom Kaffee über Druckpapier, Energiesparlampen und Reinigungsmaterial, neuen Reiserichtlinien und Lieferanten-Audits. „Umweltpolitik“ ist schon seit langer Zeit fest in unserem Corporate Behaviour verankert.
Inzwischen ist das Thema „Sustainable Event“ auch auf Kundenseite kaum mehr wegzudenken. Die Anforderungen an eine nachhaltige Umsetzung von Veranstaltungen steigen und eventuelle Mehrkosten sind heute immer seltener ein K.O.-Kriterium. Das Bewusstsein für die Notwendigkeit steigt ebenso wie der Anspruch, den Fußabdruck des eigenen Events zu verringern.
„Ich habe das Gefühl, dass in den letzten Jahren die Stimme des Umweltbewusstseins endlich größer geworden ist. Vor allem seit Fridays for future. Der Wunsch, diesen schönen Planeten zu retten, sollte immer einen Einfluss auf unsere Entscheidungen haben. Nachhaltigkeit darf nicht erst im privaten Kontext beginnen oder aufhören. Deshalb hoffe ich, dass immer mehr Unternehmen in Umwelt und Nachhaltigkeit investieren!“ – Kamila Bauer, Specialist Umweltmanagement bei ottomisu.
Wir fangen bei uns an. Unsere Zertifizierung nach ISO 14001
Mittlerweile sind einer Umfrage zufolge weltweit rund 350.000 Unternehmen und Organisationen jedweder Größe und Branche nach der Umweltmanagementsystem-Norm ISO 14001 zertifiziert, das Gros sind Industrieunternehmen. Seit März 2022 gehören auch wir dazu. Für uns ist das die logische Konsequenz all unseren Denkens und Handelns der letzten Jahre.
Die ISO 14001 ist eine weltweit anerkannte und akzeptierte Norm mit dem Ziel, durch nachhaltiges Wirtschaften und einen entsprechenden Umgang mit den zur Verfügung stehenden endlichen Ressourcen, den Umweltschutz aktiv zu fördern.
Hierzu werden alle Mitarbeitenden zur fortlaufenden Verbesserung der Umweltleistung und zum Umweltschutz verpflichtet. Die eigenen Umweltaspekte werden ermittelt, bewertet, kommuniziert und dokumentiert. Die ISO bescheinigt einem Unternehmen in seinen internen Abläufen sowie in relevanten Umweltkennzahlen wie z.B. Energie, Büromaterial, Abfall oder KFZ-Verbräuchen, gewisse Standards zu erfüllen.
Das tun wir. Und wir haben uns committet, bei der Rezertifizierung in 2-3 Jahren noch besser zu werden. Um unsere festgelegten Ziele zu erreichen, haben wir neben abteilungsbezogenen Checklisten und intern durchzuführenden Audits unter anderem für jede Unit einen Nachhaltigkeitsbeauftragten ernannt, der das Thema im Team zielgerichtet und konsequent vorantreibt.
„Das Thema Umwelt wird zunehmend drängender und wichtiger und wir fühlen uns verpflichtet, unseren Beitrag dafür zu leisten. Unsere Überzeugung ist, dass sich die Welt grundsätzlich ändern muss, damit wir weiter in ihr leben können. Zertifizierungen bedeuten zwar enormen Mehraufwand aber sie helfen uns dabei, Transparenz zu schaffen und den Nachhaltigkeitsgedanken als selbstverständlich in unseren Köpfen zu verankern und in die Prozesse und Lieferketten zu integrieren.“ – Jörn Huber, CEO ottomisu
Unsere Umweltpolitik gibt es hier.
Aber wieso gerade diese Norm und weshalb erst jetzt?
Hierfür gibt es mehrere Gründe. Uns war wichtig, in einem ersten Schritt unseren Kern, unsere unternehmerischen Grundlagen und Rahmenparameter zu beleuchten und auf den Prüfstand zu stellen, um uns dann weiter der Optimierung unseres Business, also der Durchführung von Veranstaltungen, im Sinne der Umweltverträglichkeit zu widmen. Auch wollten wir es von Anfang an richtig machen und dazu bedarf es entsprechender Ressourcen, um die Standards auch umsetzen zu können. Darüber hinaus sind wir zwar kein Industrieunternehmen, aber das Gros unserer Kunden ist es. Sie kennen die Norm, wissen, dass wir nach bekannten Anforderungen und Kriterien nachhaltig handeln und dass unserem Geschäftsbetrieb ein entsprechendes Umweltmanagementsystem und -politik zugrunde liegen. Die Dokumentation unseres unternehmerischen Engagements zur Forcierung der ökologischen Nachhaltigkeit hilft uns und unseren Kunden, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Sie können sich darauf verlassen, dass wir sie zum Thema Nachhaltigkeit sowohl beraten und unterstützen als auch ihre Veranstaltungen entsprechend umsetzen.
Next steps
Und jetzt? Noch in diesem Jahr werden wir die ersten Schritte Richtung ISO 20121, DEM Zertifizierungsstandard der Veranstaltungsbranche, gehen. In den kommenden Wochen werden bereits die ersten Seminare hierzu besucht, um nach unserem reinen Geschäftsbetrieb nun auch unser eigentliches Business zertifizieren zu lassen. Neben der weltweiten Anerkennung und Vergleichbarkeit dieser Norm gibt es zudem einen weiteren für uns elementar wichtigen Aspekt: die ISO 20121 umfasst nämlich alle drei Säulen der Nachhaltigkeit: von wirtschaftlicher Planung über den Umweltschutz bis hin zu sozialen Belangen, wie z.B. Mindestlohn, Arbeitsschutz oder Gesundheitsmanagement. Und gerade diese Punkte sind uns ebenfalls wichtig.
Natürlich sind wir auch dann noch lange nicht am Ende. Die Zertifizierungen sind nur ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Sie zeigen unser Commitment nach außen und ermöglichen es uns intern, unsere Anstrengungen und Erfolge zu dokumentieren und zu messen. Neben den Mindestanforderungen hinsichtlich interner Abläufe und Strukturen gibt es natürlich noch unseren eigenen Anspruch. Und der ist hoch, schon immer gewesen. Und so arbeiten wir unabhängig von den zertifizierten Standards weiter daran, noch besser bzw. noch nachhaltiger zu denken, zu arbeiten und andere zu begeistern und mitzureißen. Für unsere Kunden aber auch für uns. Und natürlich für die Welt, in der wir leben.